ProProS –Proaktive Produktionssteuerung für die Produktion maritimer Systeme: Neue Methodik soll es Werften ermöglichen, frühzeitig und effizient ihre Produktionsprozesse zu planen und zu steuern.
Spezialschiffbau: Herausforderungen für die Produktionssteuerung
Maritime Systeme, insbesondere im Bereich des Spezialschiffbaus, übertreffen die Dimensionen konventioneller Produkte oftmals bei weitem. Die Komplexität dieser großskaligen Produkte stellt Werften vor besondere Herausforderungen – von der Teilefertigung über die Montage bis hin zur Ausrüstung. Zusätzlich zur technologischen Produktkomplexität erfordern geringe Stückzahlen und eine unzureichende Arbeitsplanqualität eine aufwendige Produktionsplanung und -steuerung. In den meisten Fällen handelt es sich um Unikat-Schiffbau, wodurch die Produktionsplanung und -steuerung aufgrund mangelnder Erfahrungswerte vor weitere Herausforderungen gestellt wird. Die Planung der Baustellenmontage erfolgt zumeist sehr grob in Wochen- oder Monatsscheiben, die Feinplanung erst durch Meister und Vorarbeiter in Form von Schichtplänen. Daraus resultiert ein intransparenter Zustand, in dem der aktuelle Fortschritt für Planungsverantwortliche nicht immer ersichtlich ist. Akute Probleme bleiben vielfach unerkannt. Betriebsbedingte Störungen – verursacht durch Materialverzögerungen oder Kapazitätsengpässe – führen zu Produktionsausfällen und verlängerten Durchlaufzeiten. In bestimmten Unternehmensverbünden besteht darüber hinaus die Herausforderung, die Produktionssteuerung an verschiedenen Standorten zentral zu organisieren und zu steuern. Dies erhöht die Prozesskomplexität zusätzlich. Insgesamt erfolgt oftmals eine aufwendige Prozessplanung und -steuerung aufgrund unzureichender Arbeitsplanqualität und mangelnder Produktionsdaten.
Unikat-Schiffbau erfordert effiziente Produktionsprozesse.
Im Rahmen des Projektes ProProS entwickeln die Projektpartner eine innovative Methodik, die die Besonderheiten hochkomplexer maritimer Systeme berücksichtigt. Ziel ist es, eine effiziente Steuerung der häufig flexibel einsetzbaren Ressourcen zu ermöglichen – wenn erforderlich, zentral gesteuert für mehrere Standorte. Die Methodik soll überdies proaktiv eine Optimierung der Produktionssteuerung vornehmen können, um potenzielle Störungen bereits im Vorfeld zu korrigieren. Das Projekt zielt entsprechend darauf ab, für Werften eine Methodik – basierend auf der Grundlage tagesaktueller Echtzeitdaten – zu entwickeln, die einen störungsfreien Ablauf und minimale Stillstandzeiten ermöglicht.
Die Ziele im Einzelnen:
Mithilfe der neuen Methodik verfügen die späteren Anwender über ein Instrument, die Effizienz im Produktionsprozess zu steigern und die Durchlaufzeiten zu verkürzen. Darüber hinaus wird der im Bereich der Organisation und Vernetzung von Produktionsprozessen identifizierte Forschungs- und Entwicklungsbedarf adressiert, indem eine Verbesserung von organisatorischen Abläufen in der Produktion sowie eine vernetzte, hocheffiziente Produktionssteuerung ermöglicht wird.